Corona und wir

Nach wie vor hat uns das Corona-Virus fest in der Hand. Hier in Österreich können wir zum Glück auf ein gut ausgearbeitetes System zum Auffinden und Absondern von Kontaktpersonen zurückgreifen und somit vereinzelte Corona-Cluster nachvollziehen. In Kenia hingegen bleibt die Situation weiterhin kritisch. Den Zahlen der gemeldeten Fälle kann nach wie vor kein großes Vertrauen geschenkt werden und die Angst vor einer Ansteckung bleibt groß. Die sozioökonomischen und wirtschaftlichen Auswirkungen sind dramatisch, die Arbeitslosigkeit ist hoch.  Auch die Arbeit unserer Mitarbeiter*innen in Emali sowie das persönliche Leben ist stark eingeschränkt. Wir haben einige unserer Mitarbeiter*innen um ein kurzes Statement zu ihren persönlichen Erfahrungen in dieser schwierigen Zeit gebeten.

Unser Projektkoordinator Chris:

„Viele Menschen waren gezwungen, sich von ihren Familien fernzuhalten. Die Gotteshäuser wurden geschlossen und nach der Wiederöffnung hatten die Menschen Angst davor, diese wieder zu besuchen, was der Kultur unseres Volkes stark widerspricht. Da in Emali und in der afrikanischen Kultur eine Begrüßung ohne Händeschütteln nicht vollständig ist, ist das Leben im Allgemeinen fast zum Erliegen gekommen.“

Unsere Sozialarbeiterin Veronica:

„Unser ganzes Leben hat sich durch Corona vollkommen verändert. Neben der Tatsache, dass die Begegnung mit den Gruppenmitgliedern und anderen Menschen stark eingeschränkt sind, ist diese Zeit für mich persönlich sehr fordernd. Da ich zu Beginn der Corona-Krise mein Baby bekommen habe, war die Situation noch schlimmer. Es war fast unmöglich mein Kind zur Impfung mitzunehmen, da unser kleines Dorf durch die Einschränkungen im öffentlichen Verkehr völlig abgeschnitten war. Die Leute waren nicht in der Lage, mich nach der Geburt zu besuchen, was ein sehr wichtiger Teil der Kultur für uns Frauen ist. Ich hatte ständig große Angst, jemandem zu erlauben, mein Baby zu halten, aus Angst, dieses könnte infiziert werden. Wir fürchten buchstäblich alles.“

Klinikmitarbeiterin Flora:

„Die gesundheitliche Versorgung der Menschen ist schwierig, da die Transportkosten in die Stadt unglaublich teuer geworden sind. Kaum Menschen besuchen die Klinik in diesen Zeiten, da sie Angst haben, dass Corona bei ihnen diagnostiziert wird und sie wieder in Isolation müssen. Die finanzielle Zukunft der Klinik wird durch diese Krise stark gefährdet.“