Plastiksackerlverbot in Kenia

Plastiksackerlverbot in Kenia

Mit August 2017 ist das Plastiksackerlverbot in Kenia in Kraft getreten. Menschen,
die seither mit einem Plastiksackerl erwischt werden, drohen bis zu vier Jahre Haft
oder eine Geldstrafe. Das Ziel dieses Gesetzes ist, die Verbreitung des
umweltschädlichen Materials einzudämmen, indem zumindest der Anteil der
Plastiksackerl am gesamten Plastikmüll vermieden wird. Die Kernfrage dieser
Thematik ist, wie effektiv gegen die negativen Folgen des Plastikmülles angekämpft
werden kann.

Das Plastiksackerl ist weltweit, nicht nur in Kenia, ein fester Bestandteil des täglichen
Lebens, da es vielseitig einsetzbar ist. So etwa als praktische Tragetasche bei
Einkäufen, insbesondere im Straßenverkauf. In den ärmeren Gebieten und auch in
Slums wird das Plastiksackerl sogar als Toilette verwendet. Wenn die Sackerl keinen
„tragenden“ Nutzen mehr haben, werden sie häufig einfach weggeworfen und landen
auf Bäumen, in Abflüssen oder auf der Straße.

In kenianischen Kleinstädten wie Emali gibt es keine systemische Mülltrennung, wie
wir sie in Österreich kennen. Auch eine organisierte Abfallentsorgung und Recycling
sind in Kenia noch Zukunftsmusik und stellen generell eine der größten
Herausforderungen für Entwicklungsländer dar. Meistens wird der Müll auf offener
Straße, auf Feldern oder direkt vor dem Haus verbrannt. Durch die Verbrennung des
Plastikmülles gelangen zahlreiche Giftstoffe in die Luft. Diese schadstoffreiche Luft
ist für den menschlichen Organismus eine große Belastung, die zu den
bescheidenen Lebensverhältnissen und zur Armut erschwerend hinzukommt. Vor
allem für Frauen und Männer, die mit dem HI-Virus infiziert sind und dadurch ohnehin
ein geschwächtes Immunsystem haben, ist die Schadstoffbelastung aus der
Plastikmüllverbrennung eine zusätzliche Erschwernis.

Wir wissen, dass es sehr viel Zeit in Anspruch nehmen wird, bis sich ein
funktionierendes Müllentsorgungssystem in Kenia etablieren wird und dass wir uns
erst am Anfang eines langen und intensiven Entwicklungsprozess befinden. Doch wir
sind zuversichtlich, dass das Plastiksackerlverbot langfristig positive Effekte auf die
Gesundheit der Menschen in Kenia haben wird. Die vom HI-Virus betroffenen Kinder,
Frauen und Männer in Emali sollen trotz und vor allem wegen ihrer
Immunerkrankung eine möglichst schadstofffreie Umgebung vorfinden. Es bleibt zu

hoffen, dass die Einführung des Plastiksackerlverbotes in Zukunft Früchte trägt und
der erste Schritt in eine gesündere und umweltbewusstere Zukunft ist.