Beschneidung der Frauen in Kenia

Im Monat September beschäftigen wir uns mit dem Thema „Beschneidung der Frauen in Kenia.“ Ein sehr kontroverses und tabuisiertes Thema, mit dem wir uns auseinandersetzen möchten.

 

Vorweg: Beschneidung oder Genitalverstümmelung – was ist der richtige Begriff?

In diesem Kontext muss zwischen der Beschneidung bei Männern und Frauen differenziert werden. Bei Männern wird die Vorhaut des Genitals entfernt. In den meisten Fällen werden bei Frauen/jungen Mädchen ein Teil oder die komplette Klitoris entfernt. Hierbei gibt es verschiedene Formen der „Beschneidung“. Oft wird der Eingriff mit einer Glasscherbe oder Rasierklinge durchgeführt, die Gefahr einer Infektion ist dabei groß. In vielen Fällen endet die Prozedur tödlich. Schon aus diesem Grunde ist der Begriff „Verstümmelung“ weitaus treffender. Im Englischen wird der Begriff „Female Genital Mutilation/Cutting“, kurz FGM/C verwendet (Unicef, 2019).

In diesem Kontext ist es immer von der Situation, Zielgruppe abhängig, welcher Begriff benutzt wird. Gerade Betroffene sollen entscheiden dürfen, welcher Begriff verwendet werden soll.

 

Wie sieht die aktuelle Situation in Kenia aus?

 

Laut Unicef zufolge sind über vier Millionen Frauen und Mädchen von FGM (Female Genital Mutilation) betroffen. Die meisten Genitalverstümmelungen, 70 Prozent aller Fälle, werden im Nord-Osten von Kenia durchgeführt. (Unicef Data, 2020, S. 3)

Die meisten Mitglieder von Mt. Zion gehören der ethnischen Gruppe der Massai an. Hier ist die Zahl der Frauen, zwischen 15 und 49, die von FGM betroffen sind, sehr hoch. 78 Prozent aller Frauen der Massai, in dieser Altersgruppe, sind von FGM betroffen. 3 Prozent aller Mädchen unter 15 sind an ihren Genitalien verstümmelt worden (Unicef Data, 2020, S. 8).

Laut vielen Expert*innen ist die Dunkelziffer jedoch weit höher.

In Kenia ist die weibliche Genitalverstümmelung offiziell verboten, dieses Gesetz wurde 2011 verabschiedet. Dennoch werden täglich Frauen und vor allem junge Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt.

Wer das Gesetz bricht, muss mit einer Freiheitsstrafe von 6 Monaten und einer Geldstrafe in Höhe von 488 US$ rechnen (Country Policy and Information Note Kenya: Female Genital Mutilation (FGM), 2021, S. 30).

Die kenianische Regierung hat sich mit dem Regierungsprogramm das Ziel gesetzt, FGM bis zum Jahr 2030 zu beenden. Aufklärungsarbeit, Aufsuchende Sozialarbeit und vor allem Empowerment der Frauen sind wichtige Punkte, die in dem Regierungsprogramm erwähnt werden (Unicef Data, 2020, S. 26).

 

Literaturverzeichnis

 

Country Policy and Information Note Kenya: Female Genital Mutilation (FGM). (Juni 2021). Kenia. Von assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/993220/CPIN_Kenya_FGM_10.06.2021.pdf abgerufen

 

Unicef. (2019). Von www.unicef.de/informieren/aktuelles/maedchenbeschneidung-stoppen abgerufen

 

Unicef Data. (März 2020). Nairobi, Kenia. Von data-unicef-org.translate.goog/resources/a-profile-of-female-genital-mutilation-in-kenya/ abgerufen