Die Rolle der Frau in Emali und Umgebung

Im Monat Juli beschäftigt sich Daraja mit der Rolle der Frau in Emali und der Umgebung. Die Mitglieder von Daraja / Mt. Zion in Kenia sind zum großen Teil Frauen. Momentan befinden sich im Projekt 89 Frauen und 6 Männer - außerdem 25 Mädchen und 13 Buben. Doch wie sieht ihre Lebensrealität aus? Dazu haben wir bei unserer Partnerorganisation Mt. Zion in Kenia nachgefragt.

 

Grundsätzlich verbessert sich das Leben für Frauen in Kenia seit Jahren, berichtet Christopher Tuitoek, einer der Mitbegründer von Daraja und Mt. Zion. Er ist unsere erste Ansprechperson vor Ort und meint, dass die Verbesserung in erster Linie auf eine bessere Bildung zurückzuführen ist. Gebildete Frauen sind unabhängiger und bekleiden auch in Kenia politische Ämter und können hohe Positionen in Unternehmen erreichen. So ist das zumindest in den größeren Städten wie Nairobi und Mombasa der Fall.

 

Im ländlichen Raum ist die Situation leider noch eine andere. Das Bildungsniveau erhöht sich hier zwar auch, allerdings ist die Rolle der Frau weiterhin eine eher traditionelle. Das betrifft auch den Raum Emali und ist bei manchen Ethnien und Stämmen stärker ausgeprägt als bei anderen. Chris hat uns berichtet, dass die Frauen der Volksgruppe der Maasai auch heute noch oft unterdrückt werden. Sie haben in der patriarchalen Lebensweise meist keine Stimme und sind in erster Linie für die Kindererziehung, das Essen, die Besorgung von Wasser und weiterer reproduktiver Arbeiten zuständig.

 

Was hier allerdings auch erwähnt werden sollte, ist die demografische Veränderung in Kenia über die letzten Jahrzehnte. Die Vereinten Nationen berichten in World Population Prospects 2019[1], dass in Kenia eine Frau im Schnitt 3,4 Kinder bekommt. Zum Vergleich: In Österreich hat 2019 eine Frau im Schnitt 1,54 Kinder bekommen.

Im Jahr 1970 war diese Zahl in Kenia noch mehr als doppelt so hoch und lag bei ca. 8 Kindern pro Frau. Die Veränderung ist zurückzuführen auf einen besseren Zugang zu Verhütung und hat in weiterer Folge positive Auswirkungen auf die Bildung. In einer weiteren Perspektive bedeutet das auch mehr Unabhängigkeit für die Frauen in Kenia.

 

Außerdem bilden sich in Kenia immer mehr Organisationen, die sich mit den Rechten von Frauen beschäftigen. Ein Beispiel ist FIDA-Kenya[2], die sich gegen sexuelle Gewalt stark machen aber auch für politische Teilhabe von Frauen einsetzen. Eine weitere Organisation ist die Kenya Sex Worker Alliance (Keswa)[3], die daran arbeitet die Rechte der Sexarbeiter*innen zu stärken und den öffentlichen Diskurs zu fördern.

 

Es zeigt sich, dass sich die Rolle und die Stellung der Frau in Kenia im Wandel befindet und es einige positive Tendenzen gibt. Speziell die Bildung und Ausbildung von Mädchen ist das effektivste Mittel, um deren Selbstbestimmung zu erhöhen. Nur leider kann man nicht leugnen, dass es gerade in ländlichen Gebieten immer noch große Probleme gibt und Frauen schwer unterdrückt werden. Die Förderung von Frauenrechten und der Zugang zu Bildung muss also weiterhin vorangetrieben werden.

 


[1]population.un.org/wpp/Publications/Files/WPP2019_Volume-II-Demographic-Profiles.pdf

[2]www.fidakenya.org/site/index

[3]keswa-kenya.org