Hilfe zur Selbsthilfe in Zeiten von Corona?

Gerade in den letzten Monaten, welche vor allem von Corona geprägt waren, hat uns bei Daraja vor allem eine Frage besonders beschäftigt. Nämlich jene, ob wir den Mitgliedern Essenspakete zur Verfügung stellen sollen. Da, wie bereits in den Artikeln der letzten beiden Monate berichtet, viele Menschen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen nicht oder kaum arbeiten durften, war es für sie sehr schwierig, Geld zu verdienen um ihre Familien zu ernähren. Deshalb wurden die Mitglieder in dieser Ausnahmesituation mit Grundnahrungsmittel, wie Reis und Mehl, versorgt.

Die Frage beschäftigte uns deshalb, weil das Ziel von Daraja nicht „nur“ Hilfe zu leisten ist, sondern Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Es soll sich dabei um nachhaltige und länger währende Unterstützung handeln und nicht bloß um kurzzeitige Hilfeleistungen. Diesbezüglich bietet unsere Partnerorganisation Mt. Zion Kurse an, bei denen die Mitglieder verschiedene Fertigkeiten erlernen können, welche sie dann für sich und ihre Geschäfte nutzen können. So fand beispielsweise zu Beginn dieses Jahres ein Ziegen-Training statt, bei dem die Mitglieder alles rund um Ziegen lernten: von der Haltung bis zu verschiedenen Krankheiten welche die Tiere bekommen könnten. Dadurch können die Mitglieder selbstständig Milch erzeugen und sind nicht auf die Hilfe anderer angewiesen. In weiterer Folge ist geplant der gesamten Gruppe mehrere Ziegen zu kaufen, um welche sie sich dann gemeinsam kümmern sollen.

Ziel ist es, die Menschen durch unser vielseitiges Ausbildungsangebot sowie Selbsthilfegruppen dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Alleinige Soforthilfe führt dazu, dass das „Abhängigkeitsverhältnis“ aufrechterhalten bleibt. Hilfe zur Selbsthilfe jedoch bietet den Menschen die Möglichkeit sich selber ein Leben aufzubauen.

Doch wie auch in Österreich gerade in dieser Zeit viele Menschen finanzielle Beihilfen brauchen, benötigen auch in Emali die Mitglieder sofortige Unterstützung um diese Situation zu meistern. Besonders für unsere Mitglieder ist eine ausreichende Ernährung wichtig, da diese einen wesentlichen Einfluss auf die Wirkung der HIV-Medikamente hat. Und genau deshalb haben wir uns als Verein dafür entschlossen, einen finanziellen Notfalltopf einzuführen, welcher Ausnahmesituationen, wie diese, abdecken soll. Denn wir sind der Meinung, dass zu allererst die Grundbedürfnisse (Nahrung, Gesundheit) gesichert werden müssen, damit im Anschluss Hilfe zur Selbsthilfe greifen kann.