Sexarbeit in Kenia: Ein Einblick

Der Monat März steht bei Daraja unter dem Motto Sexarbeit. Einerseits ist der 3. März der Internationale Tag für die Rechte von Sexarbeitenden. Andererseits ist dies ohnehin ein wichtiges Anliegen des Vereins und deshalb lohnt es sich genauer hinzusehen. Blicken wir zuerst nach Emali, wo das Sexgewerbe eine lange Tradition hat. Die kleine Stadt liegt zwischen der Hafenstadt Mombasa und Nairobi, der Hauptstadt Kenias. Verbunden sind die beiden Großstädte durch die Mombasa-Road und viele der LKW-Fahrer, die diese wichtige Verkehrsstraße regelmäßig befahren, machen Halt in Emali. So hat sich dort nicht nur eine Struktur aus Nachtleben, Tankstellen, Imbissständen und Hotels gebildet, sondern eben auch Sexarbeit etabliert.

Emali - Die Stadt, die niemals schläft!

 

Prostitution ist in Kenia grundsätzlich illegal. Dennoch gehen tausende Frauen, Männer und leider auch Kinder der Sexarbeit nach. Da sich viele Menschen in Emali in einer wirtschaftlichen Notlage befinden, ist die Sexarbeit für manche eine Möglichkeit unter wenigen, Geld zu verdienen. Die Region um Emali ist stark von existenzieller Armut betroffen. Das bedeutet, dass rund die Hälfte der Bevölkerung von weniger als 1,25 $/Tag lebt. Armut und Prostitution ist, milde ausgedrückt, keine gute Mischung. Medizinische Versorgung ist oftmals unzureichend und etwa der Zugang zu HIV-Tests nicht immer gesichert. HIV-Infektionen und AIDS sind auch deswegen immer noch aktuelle Thematiken. Das HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen UNAIDS schätzt, dass in Kenia ca. 5-6 % der Bevölkerung HIV-infiziert oder an Aids-erkrankt sind.

UNAIDS erkennt allerdings einen positiven Trend in Bezug auf Sexarbeit in Kenia: Die Verwendung von Kondomen steigt seit Jahren, wodurch sich auch weniger Menschen infizieren. Aufklärung und Prävention sind immer noch der effektivste Schutz gegen eine Ansteckung. Eine Organisation, die sich in Kenia für Sexarbeiter*innen einsetzt, ist KESWA (Kenya Sex Workers Alliance). KESWA arbeitet daran die Rechte der Sexarbeiter*innen zu stärken und den öffentlichen Diskurs zu fördern. Auf jeden Fall muss die Gesundheit der Menschen an oberster Stelle stehen.

 

Im Vergleich zu Kenia ist Prostitution in Österreich seit 1974 gesetzlich geregelt. Im oberösterreichischen Gesetz wird dabei von Sexualdienstleistungen gesprochen. Menschen, die Sexualdienstleistungen anbieten, müssen sich unter anderem regelmäßig amts-medizinisch auf Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen.

Die Corona-Pandemie trifft, wie so oft, Menschen, die es ohnehin schon schwer haben. Das gilt auch für Sexarbeiter*innen, die ihrer Arbeit momentan nicht legal nachgehen können. Allerdings bedeutet das nicht, dass es deswegen zu keinen zu Sexualdienstleistungen kommt.

Die Beratungsstellen LENA (Caritas Linz) und maiz versuchen trotz der schwierigen Bedingungen Menschen in Oberösterreich zu unterstützen, die in der Prostitution arbeiten oder gearbeitet haben.

Die Coronapandemie beeinträchtigt auch das Leben der Sexarbeiter*innen in Kenia. Die Kommunikation und die Unterstützung wird durch das social distancing noch weiter erschwert. Daraja und Mt. Zion versuchen dennoch so gut wie möglich zu helfen und nicht auf diese Gruppe zu vergessen.

 

keswa-kenya.org

www.maiz.at/de

www.caritas-linz.at/hilfe-angebote/menschen-in-not/lena-beratungsstelle-fuer-menschen-die-in-der-prostitution-arbeiten-bzw-gearbeitet-haben/