Gesundheitsversorgung in Kenia

Das österreichische Gesundheitssystem zählt zu einem der am besten ausgebauten weltweit. Das ist kein Geheimnis – doch wie sieht die Situation in Kenia aus? Seitens des kenianischen Gesundheitsministeriums heißt es, Ziel sei eine gerechte, zahlbare, zugängliche und qualitative Gesundheitsversorgung für alle Einwohner*innen Kenias zu gewährleisten. Ob das der Fall ist und wie die Situation in der Realität aussieht, soll dieser Artikel näher beleuchten und somit einen kleinen Einblick in die Gesundheitsversorgung Kenias geben.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie gemessen werden kann, wie gut die Gesundheitsversorgung eines Landes aufgebaut ist. So etwa spielen die Krankenhausbetten pro 10.000 Einwohner*innen, oder etwa die Anzahl der Ärzt*innen eine Rolle. Ebenso ist es wichtig zu beachten, ob sich die Gesundheitseinrichtungen bloß auf die größeren Städte beschränken, oder ob auch die ruralen Gebiete hinreichend mit Krankenhäusern und Gesundheitspersonal versorgt sind. Laut WHO kamen in Kenia im Jahr 2010 14 Krankenhausbetten auf 10.000 Menschen. In Österreich waren es im gleichen Jahr 76,5 Betten. Sind bei uns 52 Ärzt*innen für 10.000 Einwohner*innen zuständig, sind es in Kenia für die gleich Anzahl 20 Ärzt*innen. Generell sind in Kenia die meisten größeren Krankenhäuser in der Nähe der Großstädte angesammelt – ähnlich wie bei uns.

Bezogen auf die HIV-Erkrankungen gibt es einige internationale Hilfsorganisationen, wie etwa die AHF (AIDS Healthcare Foundation), welche gratis Medikamente an HIV/AIDS-Betroffene verteilt und so auch unsere Mitglieder unterstützen. Zudem gibt es in Kenia eine Gesundheitsversicherung, welche den Einwohner*innen Kenias Zugang zu den wichtigsten Impfungen geben soll. Das Problem liegt allerdings darin, wie oben schon dargestellt, dass es bezogen auf die Einwohner*innen zu wenig Gesundheitspersonal gibt. Am Beispiel Emali zeigt sich dies besonders gut: für die knapp 10.000 Einwohner*innen gibt es derzeit drei Kliniken – zwei öffentliche und eine private. Eine davon ist die Klinik von Mt. Zion, welche von Daraja unterstützt und von unseren Mitarbeiter*innen in Emali betreut wird. Dies hört sich im ersten Moment nicht schlecht an, allerdings kann hierbei nicht der Standard Österreichs herangezogen werden, so besitzt beispielsweise die Klinik von Mt. Zion keine Krankenhausbetten – somit können die Patient*innen nur ambulant behandelt werden. Insgesamt wird die Situation der Gesundheitsversorgung von Einwohner*innen Emalis als schwierig beschrieben. 

Obwohl sich die Situation immer mehr verbessert, können die Ziele, welche vom kenianischen Gesundheitsministerium auf deren Webseite präsentiert werden, nicht oder nur bedingt erreicht werden. Die Regierung ist noch sehr stark von internationaler Unterstützung abhängig, um eine annähernd ausreichende Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Zudem besteht das Problem, dass die größeren Kliniken mit Spezialabteilungen in den Großstädten aufgrund der infrastrukturellen Gegebenheiten bei Notfällen oftmals nicht rechtzeitig erreicht werden können.  Die negativen Auswirkungen von einer unzureichend ausgebauten Gesundheitsversorgung zeigen sich vor allem in der aktuellen Pandemie, in der selbst unser Gesundheitssystem an seine Grenzen stößt.

So lange die staatliche Gesundheitsversorgung in Kenia für viele Menschen, vor allem jene, die sozial schwächer gestellt, und von HIV betroffen sind nicht ausreicht, ist die Arbeit von NGOs und internationalen Programmen unumgänglich.
 

www.health.go.ke/about-us/about-the-ministry/

www.who.int/data/gho/data/indicators/indicator-details/GHO/hospital-beds-(per-10-000-population)

data.worldbank.org/indicator/SH.MED.PHYS.ZS

www.who.int/alliance-hpsr/projects/alliancehpsr_kenyaabridgedprimasys.pdf

guidelines.health.go.ke/media/Final_guidelines_re_print_11-09-2012.pdf