Sauberkeit kann Leben retten - Hygienische Bedingungen in Kenia

Wie wichtig regelmäßiges Händewaschen oder die Desinfektion von vielgenutzten Oberflächen sein kann, hat uns die Corona-Pandemie erneut vor Augen geführt. Wer weder im medizinischen Bereich noch in der Pflege arbeitet, war mit den hygienischen Vorschriften zu Beginn der Pandemie weniger vertraut. Mittlerweile ist das Benutzen des Desinfektionsspenders im Supermarkt zur Routine geworden. In wirtschaftlich benachteiligten Ländern fehlt es vielerorts an diesen hygienischen Ressourcen. Und das ist auch abgesehen von Corona ein Problem.

Rund 300 000 Kinder unter 5 Jahren könnten weltweit jährlich gerettet werden, würde man den Zugang zu keimfreiem Trinkwasser, Sanitäranlagen und Hygienebedingungen verbessern, hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF kürzlich errechnet. In Kenia haben nur 25 Prozent der Bevölkerung zu Hause eine Vorrichtung, um sich die Hände mit Seife und Wasser zu waschen, 9,9 Millionen Menschen trinken kontaminiertes Wasser und geschätzt 5 Millionen, vor allem in ländlichen Regionen, haben keine WC-Anlage in Reichweite. Damit ist Kenia zusammen mit 25 anderen Ländern trauriger Spitzenreiter, was die öffentliche Defäkation betrifft.

Nicht einmal in öffentlichen Bildungseinrichtungen können sauberes Trinkwasser, Waschmöglichkeiten und Sanitäranlagen flächendeckend zur Verfügung gestellt werden. Eine von drei Schulen in Kenia hat keinen Zugang zu keimfreiem Wasser. Die Zahl an Durchfallserkrankungen bei Kindern ist dementsprechend hoch.

Auch in Emali ist das ein Problem. In unserer Projektklinik werden Mitglieder mit Magen-Darmerkrankungen zwar rasch und zuverlässig behandelt, doch noch besser wäre es, würde es gar nicht so weit kommen. Hinzu kommt der seit Monaten dürrebedingte Wassermangel, der vor allem den Massai im Umland Emalis zu schaffen macht. Sie brauchen das Wasser in erster Linie für ihre Tiere, da bleibt das Händewaschen nachrangig. Nicht erst seit der Corona-Pandemie wird Hygiene in unserem Projekt großgeschrieben. Die HIV-positiven Mitglieder werden mittels Trainings in Grundfragen der Hygiene-Einhaltung geschult. Gerade für immunschwache Personen ist es besonders essenziell, nicht mit krankheitserregenden Keimen in Berührung zu kommen. Unsere Partnerorganisation Mt. Zion hat in der Vergangenheit mehrfach Masken und Desinfektionsmittel an die Mitglieder verteilt, und eine Verbreitung von Covid 19 konnte weitgehend im Projekt verhindert werden.

Ideen, wie man unabhängige Toilettensysteme, wie beispielsweise Kompost-Klos, in ärmeren Regionen implementieren könnte, gibt es bereits einige, doch vielerorts fehlt das Geld. Auch wenn NGOs und wohltätige Organisationen einiges für die Verbesserung von Hygienebedingungen beitragen können, bleibt die Hauptverantwortung doch in öffentlicher Hand. Der kenianische Gesundheitspolitiker Mutahi Kagwe hat kürzlich betont, wie wichtig sauberes Wasser und Hygiene-Schulungen für die Armutsbekämpfung und die Gesundheit der Menschen sind. Das Gesundheitsministerium hat drei Ziele formuliert, mittels der Zugang zu Sanitäranlagen, Wasser und Hygienebedingungen in Schulen, in den Slums und durch die städtische Verwaltung verbessert werden sollen. Bleibt zu hoffen, dass die Versprechen erfüllt werden.

Text: Sophie Weilandt

Bild/er: Lisa Apollonio

Quellen:

https://www.unicef.org/kenya/water-sanitation-and-hygiene

https://www.kenyanews.go.ke/govt-improves-sanitation-to-eradicate-poverty/=

https://www.oxfamamerica.org/explore/stories/east-africa-hunger-crisis-affecting-28-million/